Redneck Connecktion

Festival-Vormerker: Raut-Oak Fest

Last Call Up zur dreitägigen Gala-Veranstaltung von 8. bis 10. Juni: Raw Underground Blues und Artverwandtes, zum 7. Mal präsentiert von AWay-Concerts-Veranstalter Christian Steidl beim Raut Oak Fest 2018.
3 Tage handverlesene und ausgewiesen exzellente, internationale Live-Acts aus dem Deep-Blues-, Muddy-Roots-, One-Man-Band-, Garagen-Trash- und Punk-Blues-Umfeld machen das Musikfestival bereits zu einer Besonderheit, die Krönung erfährt die Veranstaltung mit dem herrlichen Konzertgelände, im Grünen am lauschigen Riegsee gelegen, 60 Kilometer südlich von München, in der Nähe von Murnau vor atemberaubendem Bergpanorama der oberbayerischen Alpen – ohne jegliche Übertreibung das schlichtweg schönste Open Air Festival nicht nur im südlichen Deutschland, zumal es auch hinsichtlich feiner Verpflegung durch regionale Produkte aus der Weilheimer Dachs-Brauerei und der ortsansässigen Metzgerei, der durch Ticket-Limitierung absolut familiären Atmosphäre, den DJ-Sets der Rosenheimer Redneck Connecktion und last not least dem exzellenten Sound, den der eigens aus Warrensburg/Missouri eingeflogene Meister an den Reglern Jay Linhardt Jahr für Jahr aufs Gelände zaubert, nur Bestnoten zu verteilen gibt.

2018 am Start: Seelen-Rettung und moralische Erbauung durch die gesegneten US-Wanderprediger Reverend Deadeye, James Leg, Slim Cessna & Munly Munly mit ihrem famosen Auto Club, furioser Trash-Blues mit den sagenhaften Left Lane Cruiser, Lonesome Shack, The Bonnevilles, Molly Gene One Whoaman Band, Freight Train Rabbit Killer, The Hooten Hallers, exzellenter Underground-Folk mit dem einzigartigen Konrad Wert aka Possessed By Paul James, heavy droning Psychedelic Rock mit Screaming Dead Balloons, polternder Swampland-Muddy-Roots-Folk aus heimatlichen Gefilden von der wunderbaren Donkeyhonk Company, Monacos Kapellmeister Numero uno Andreas Staebler aka G.Rag und seine Hermanos Patchekos mit Uplift in die seltsame und schräg-faszinierende Welt der Blasmusik, und viele weitere hörens- und sehenswerte Bands mehr, jede Formation für sich ein Argument für den Festival-Besuch im schönen oberbayerischen Voralpenland.

Eine Handvoll Tickets ist noch zu haben: be there or be braindead. Oder wie es der geschätzte Kai K. im Vorjahr so schön formulierte: „Wer nicht zu 1860 ins Grünwalder Stadion geht oder zur Geburtstagsfeier der Oma muss, und dem Festival trotzdem fern bleibt, ist wirklich sehr, sehr dumm.“ – Also: nachdem die Münchner Löwen ihren (hoffentlich einmaligen) Ritt über die dörflichen Regionalliga-Sportanlagen bereits hinter sich haben, bleibt nur noch das Familienfest als Ausrede…

Homepage Raut-Oak Fest

Konzertberichte Raut-Oak Fest 2016-07-22, 2017-07-21, 2017-07-22

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Raut-Oak Fest 2017 @ Riegsee, 2017-07-22

Leidlich ausgeschlafen aus dem Zelt gekrochen, irgendwie den Kreislauf in Schwung gebracht, im Gasthof Westner in Riegsee anständigst zu Mittag bekocht worden, und schon ging es am vergangenen Samstag in die nächste Runde in Sachen Raw Underground Musical Festival auf der Bühne unter der Eiche am Ortsrand, den zweiten Tag des Raut-Oak Fest 2017 eröffneten die drei Griechen von Screaming Dead Balloons mit tonnenschwerem Psychedelic-Garagenrock, der Noise-Kraut-Flow in seiner zeitlos-substanziellen Spielart dürfte beim ein oder anderen Festivalbesucher die Wirkungen der nachts zuvor konsumierten Substanzen in der nachmittäglichen Hitze reaktiviert haben hinsichtlich Abdriften in abgehobene Space-Out-Regionen, alle anderen genossen auch ohne stimulierendem Input einen hinsichtlich Handwerk und Songwriting beherzt präsentierten Einstieg in das Tagesprogramm.

Der Raut-Oak-Auftritt von Lonesome Shack ging als Solo-Auftritt von Band-Songwriter Ben Todd über die Bühne, was auf Tonträgern der Combo aus Seattle mit hohem Trash- und Garagen-Faktor, gelegentlich geradezu tanzbar aus den Lautsprechern kommt, gestaltete sich im reduzierten Vortrag ohne die angestammten Bandmitglieder als Verneigung vor den großen Ahnherren des Country- und Delta-Blues, eine feine Reminiszenz an die Wurzeln des Genres, rau, getragen und entspannt im Saitenanschlag, klagend und nachdenklich Geschichten-erzählend in der Sangeskunst, hätte in der Form auch vor gut hundert Jahren in einer Scheune oder auf dem Feld im Mississippi Delta stattfinden können (allerdings von keinem Weißbrot präsentiert), und wird vermutlich auch in hundert Jahren noch seine Daseinsberechtigung haben, an gewichtigen Themen für den Blues wird es auch fürderhin nicht mangeln.

Solistisch ging es weiter im Programm, mit Brother Grimm stand ein bekannter Name auf der Besetzungsliste des Festivals. Erst jüngst im Januar bespielte der Berliner ein Fish’n’Blues-Special in der Münchner Glockenbachwerkstatt mit seinen tonalen und mitunter auch sehr atonalen „Albträumen in Fuck-Moll“, beim Raut-Oak gab Dennis Grimm erneut eine Demonstration seiner Desert-Blues-Tonkunst, die die dunklen Seiten der Seele in gespenstischem Klang-Hall auslotet, vor intensiv-abstrakten Birthday-Party-Dissonanzen nicht Halt macht und auch ansonsten kein Experiment scheut. Loops, Drones, Feedbacks und beklemmende Ansagen mittels Megaphon, alles taugliche Mittel zur Dämonenaustreibung auf dem Weg zur Erlösung, Brother Grimm beherrscht wie nur wenige die Fortschreibung und Grenzüberschreitung des Blues mit zeitgemäßen Anleihen aus der avantgardistischen Tondichtung. Nicht nur in diesem Rahmen erneut eine bereichernde und Hörgewohnheiten erweiternde Erfahrung, zumal im gleißenden Sonnenlicht, wo diese Musik doch eigentlich nach Kaschemmen-artigen, dunklen Aufführungsorten und dünner Kerzenbeleuchtung verlangt.

„Garage Protopunk Blues from fucking cold Siberia“ – damit wäre zum Auftritt des russischen Trios The Jack Wood grundlegend alles gesagt, wäre da nicht diese elfenartige Sirene Sasha als Frontfrau, die als geborene Bühnenperformerin am frühen Abend in extrovertierter Manier das Publikum innerhalb kürzester Zeit in den Bann zog. Der schneidende, rohe Mix der Band aus Trash-Blues und No-Wave-Elementen in Referenz an die New Yorker Endsiebziger diente als Soundtrack für die energetischen Verrenkungen und Schrei-Attacken der jungen Frau, die sich augenscheinlich zu jeder Sekunde ihrer Wirkung auf die Konzertbesucher bewusst war. Das exaltierte Bühnengebaren und der exzeptionelle Gesangsstil brachte der Sängerin bereits Vergleiche mit großen Indie-Damen wie P.J. Harvey oder Diamanda Galas ein, The Jack Wood spielten unter anderem beim Glastonbury Festival und arbeiteten mit Punk-Legenden wie Richard Hell, Lenny Kaye und Thurston Moore zusammen.

Mit The Picturebooks aus Gütersloh stand eine klassische Duo-Besetzung auf den Brettern der kleinen Bühne, Fynn Claus Grabke an Gesang und Gitarre und Philipp Mirtschink an den Trommeln entwickelten eine unglaubliche Wucht mit ihrem Heavy-Rock-Blues, die Band bringt alles mit, um auch optisch die Vehemenz ihres trashigen Biker-Sounds zu unterstreichen, eine überbordende, wilde Bühnenaufführung, in der der rohe Gitarrenanschlag und das Grollen des Sängers von einem Berserker an den Beckentrommeln hinsichtlich entfesseltem Ausbruch noch getoppt werden – warum der eindrückliche Ansatz von der Band selbst immer wieder durch überdrehtes Anmoderieren im Bierzelt-Stil unterwandert wird, ist wohl dem Umstand geschuldet, das die dort in Ostwestfalen gerne mal so sind, immer eine Spur zuviel Gepose, immer gerne eine Spur zuviel verbale Umarmung, dabei hätte die Musik die Nummer überhaupt nicht nötig, spricht ja alles für sich im ruppig-intensiven Klangbild der Bilderbücher…

Für ein dickes Ausrufezeichen sorgten Low-Gitarrist/Sänger Alan Sparhawk und sein Blues-Projekt Black-Eyed Snakes aus Duluth/Minnesota, wo Low hinsichtlich Songmaterial gerne mal qualitativ zwischen ergreifendem Indie-Slowcore und gähnender Langeweile schwanken, spielt sich bei den Snakes die gefangen nehmende Eindringlichkeit permanent am oberen Level ab. Dem Umstand geschuldet, dass das britische Psychedelic-Blues-Duo The Approved erneut die Raut-Oak-Teilnahme kurz vor knapp absagte, durften sich die Black-Eyed Snakes in einem eineinhalbstündigen „Full Set“-Konzert entfalten, sehr zur Freude der Zuhörerschaft, mit zwei Gitarren und zwei Drum-Sets zelebrierte die Band ihre Verneigung vor jedweder Spielart des ungebändigten Blues-Rock, von John Lee Hooker bis zu den Cramps schwang einiges mit an Gruß an die Altvorderen, und doch präsentierte sich der druckvolle Riff-/Percussion-Ritt modern gewandet mit raffinierter unterschwelliger Trash-Würze in einer Aufführung, die auf das Eindrücklichste unterstrich, dass diese Musikgattung auch heutzutage noch lange nicht am Ende ihrer Möglichkeiten angelangt ist. Mindblowing 1 am Tag 2.

Fredrick „Joe“ Evans IV und Pete Dio von Left Lane Cruiser enterten zu vorgerückter Stunde zum Finale des 2. Tages die Bühne, mit dem Material des neuen Longplayers „Claw Machine Wizard“ im Gepäck fackelte das Duo nicht lange und zog das Tempo ihres Trailerpark-Trash-Blues sofort in den oberen Bereich, die messerscharfe Slide-Gitarre und der hart nach vorne treibende Beat waren wie erwartet der roh gezimmerte Rahmen für die Ausbrüche, Beschwörungen und Verwünschungen, die Wut und Verzweiflung der Verlorenen aus der amerikanischen Unterschicht, denen Joe Evans mit unvermittelter Härte, Wut und Witz seine einschneidende Stimme gibt. Das Duo erfuhr zwischenzeitlich Zuwachs durch die wunderbare Sarah Kirkpatrick von catl., die für ein paar Nummern enthusiastisch das Tambourin mitschwang, bald darauf wurden die Herrschaften der örtlichen Polizei vorstellig und brachen das Konzert wegen Lärmbelästigung ab, Joe Evans bemerkte nach dem Konzert sarkastisch, vermutlich hätten die Kühe am nächsten Morgen sonst schwarze Milch gegeben. Schade, auch Left Lane Cruiser wären an dem Abend geplant über die volle Distanz gegangen, über nicht zu Änderndes lohnt indes kein Jammern, der Blick richtet sich nach vorne, zum 27. Oktober, dann wird das Duo in der Münchner Garage Deluxe auftreten, Vorfreude pur. Trotz abruptem Ende: Mindblowing 2 am Tag 2.

Nicht nur der zweite Festival-Tag kam zum plötzlichen Stillstand, nach Mitternacht hat das Wetter Ernst gemacht, ein Orkan-artiger Sturm die Zeltbehausung geflutet und uns vor der Zeit vom Festival ins heimische München zurückgespült. Bühne und weitere Teile des Festival-Geländes wurden in Mitleidenschaft gezogen und schwer verwüstet, die Show ging am dritten Tag trotz widrigster Umstände dank vieler helfender Hände wie geplant weiter, gerne hätte man noch dem Auftritt der 4Shades um Clubzwei-Veranstalter Ivica Vukelic, Echokammer-Labelchef Albert Pöschl und Schlagzeuger Martin Rühle beigewohnt, bei den Bands Dirty Deep, Colour Haze, Mount Hush und P.O.P.E. wäre sicher auch noch das ein oder andere Hörenswerte zu entdecken gewesen.
So bleibt vor allem eins – Danke zu sagen: für zwei tolle Festivaltage, an alle Freunde, Begleiter und ein paar neue Bekannte für Spaß, anregende Konversation, the legendary Tiki-Bar und Ersatz für vergessene Schlafsäcke, für feste und flüssige Verpflegung beim Festival-Catering, danke an die freiwilligen Helfer, die großartigen MusikerInnen und Bands, Jay Linhardt from Warrensburg/Missouri für den grandiosen Soundmix, an die Redneck Connecktion für allzeit stimmiges DJing vor, zwischen und nach den Konzerten – und selbstredend last but not least ein großes – wie Fredrick „Joe“ Evans IV rauskrächzen würde – „DONKESHEIJN“ an the one and only Christian Steidl, der als Veranstalter und Organisator mit Sachverstand, Herzblut und offenem Ohr dieses wunderbare, familiäre Festival mit einem in diesem Jahr nicht mehr zu toppenden Line-Up auf die Beine stellte – ein Festival, bei dem Veranstalter, Musiker, Helfer und Gäste alle gleichermaßen für eine Sache brennen, und das in der Form hoffentlich noch lange eine jährliche Neuauflage erfährt.

Festival-Vormerker: Raut-Oak Fest

„I wanna see each and every one of you motherfuckers down there !!!!!“ – so schaut’s aus, wenn Christian Steidl vom 21. bis 23. Juli vor atemberaubendem Alpen-Bergpanorama an den Riegsee nahe Murnau zum jährlichen Raut-Oak Fest zwecks handverlesener Live-Beschallung in Sachen Underground-, Muddy-Roots-, Garagen-, Trash-, Punk- und Experimental-Blues lädt.

Für das Fernbleiben bei dieser Veranstaltung kann es heuer keine Entschuldigung geben, das Festival-Line-Up 2017 sucht seinesgleichen, mit großen Namen aus dieser Szene wird nicht gegeizt, an diesem Sommer-Wochenende wird auf einem der schönsten Open-Air-Gelände weit und breit sprichwörtlich geklotzt und nicht gekleckert.

Bereits zum Festival-Auftakt am Freitag wird der großartige Reverend Deadeye aus Denver/Colorado zum Klang seiner Resonator-Gitarre predigen, im weiteren Verlauf der Wochenend-Sause werden unter anderem die bezaubernde Sarah Kirkpatrick und ihr kongenialer Partner Jamie Fleming vom kanadischen Duo catl. mit ihrem Uptempo-Trash-Blues die Meute auf dem Platz zum Tanzbein-Schwingen animieren, die bewährten Vagoos aus Rosenheim die Sixties-Psychedelic aus der Garage lassen und der hochverehrte James Leg die Tasten des Fender Rhodes zum Glühen und die Wiese zum Abheben bringen. Brother Grimm aus Berlin wird den passenden Rahmen für seinen Experimental-Blues finden, Low-Frontman Alan Sparhawk reist mit seinem Blues-Projekt Black-Eyed Snakes an und die grandiosen Left Lane Cruiser werden mit dem aktuellen „Claw Machine Wizard“-Album im Gepäck den heißen Ritt auf der Slide-Gitarre in bewährt-verschärfter Form präsentieren.
Daneben dürfen sich die geneigten Konzertgänger über den Solo-Auftritt von Ben Todd aka Lonesome Shack und den Heavy-Blues des britischen Duos The Approved sowie einige weitere zupackende Performer freuen, das komplette Line-Up findet sich hier.

Das Festival bietet dank limitiertem 300-Ticket-Kontingent eine einzigartige familiäre Atmosphäre, herausragenden Sound dank des eigens zum Abmischen aus Warrensburg/Missouri eingeflogenen Jay Linhardt, beschwingtes DJing von der Redneck Connecktion aus Rosenheim, feines Catering aus heimischen Produkten und Bier aus der Dachs-Brauerei Weilheim.
Alle relevanten Infos zu Tickets, Anfahrt, Camping und Konzert-Programm finden sich unter rautoakfest.com. Be there or be wrong!

Konzert-Vormerker: James Leg

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Hot & strong as fuck – die bayerischen James-Leg-Hochämter stehen an, gepriesen sei der Herr: The son of a preacherman John Wesley Myers, unvergleichlicher, einzigartiger Blues-Drone-Organist aus Texas, ex-Black Diamond Heavies, ex-Immortal Lee County Killers, wird sich ab kommender Woche zu folgenden Gelegenheit die Ehre geben und das anwesende Volk mit seinem schweren Tasten-Groove in rauschhafte Verzückung versetzen:

04. MärzRosenheim – ASTA Kneipe

10. MärzMünchen – Raut-Oak Fest Indoor (+ Lovewash + The Vagoos) – Garage Deluxe

…und im Sommer unter freiem Himmel beim Raw Underground Music Festival von Christian Steidl auf dem schönsten Open-Air-Gelände der Welt: 21. – 23. Juli, Raut-Oak Fest Riegsee.

Weitere Termine der Europa-Tour 2017: hier.

Left Lane Cruiser @ Asta, Rosenheim, 2016-11-10

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Dank Andrea und Mark vom Musikhaus Humbach und Redneck Connecktion in auch für uns erreichbaren Gefilden: Durch das nicht genug zu lobende Engagement der rührigen Veranstalter spielte die hochverehrte Muddy-Roots-Blues-Combo Left Lane Cruiser neben ihrem Berlin-Auftritt ein weiteres Deutschlandkonzert im Rahmen der laufenden Europa-Tournee in der lauschigen Asta-Studentenkneipe im oberbayerischen Rosenheim, nach entsprechender Betankung mit lecker Flötzinger Bräu bei Künstlern und Gästen enterte Gitarrist und Sänger Fredrick „Joe“ Evans IV zusammen mit dem seit 2014 in der Band aktiven Drummer Pete Dio die kleine Bühne der Lokalität und nahm von der ersten Sekunde weg keine Gefangenen.
Das Duo aus Fort Wayne/Indiana lässt mit Rassiermesser-scharfem Slide-Gitarren-Blues und treibendem Beat den Spirit der Trailerparks und Whiskeyflaschen-umkreisten Lagerfeuer aufleben, und sie lassen vor allem hinsichtlich Intensität vergleichbare Zweier-Besetzungen aus dem Trash-/Hard-/Garagen-Blues-Bereich meilenweit hinter sich – was Evans und Dio an lauter Härte, roher Direktheit und getriebenem, geradezu Dämonen-besessenem Ausbruch mit Wucht in ihren Vortrag legen, zielt direkt in den Bauch, dort wo die Wut, die Verzweiflung über prekäre Lebensumstände und der Durst nach Hochprozentigem sitzen, vornehmlich in der Horde der Abgehängten, die Frau Clinton besser mal vor der verlorenen US-Wahl gefragt hätte, wo der Schuh drückt.
Über das afroamerikanische Postulat „White Men Can’t Sing The Blues“ lachen Left Lane Cruiser vermutlich noch nicht mal verächtlich, sie fegen es mit einer Auswahl ihrer ureigenen „High Voltage North Mississippi Hill Country Sound“-Kracher, Fremdwerken vom großen R. L. Burnside und dem unvermeidlichen „Black Betty“-Brüller eindrucksvoll vom Tisch, so manche Gitarrensaite überstand die brachiale Intensivst-Behandlung an diesem Abend nicht. Das vollbesetzte Asta dankte es mit beschwingtem Mitzappeln, anfeuernden Kommentaren und gebührendem Applaus.
Für 2017 ist mit „Claw Machine Wizard“ eine neue Left-Lane-Crusier-Scheibe angekündigt, in der Zwischenzeit behilft man sich mit der im vergangenen Sommer veröffentlichten Werkschau „Beck In Black“ (beide: Alive Records), die in einer Art Greatest-Hits-Sammlung die ersten 10 Jahre der Band mit dem 2014 ausgestiegenen Ur-Drummer Brenn Beck dokumentiert.
Die Reise über den Irschenberg out of Minga into Rosenheim treten wir gern mal wieder an, zu Left Lane Crusier allemal. „Transgressive, in-your-face, and unapologetic.“
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