Taylor Hackford

Boxer I – IV

Gerhard Emmer / Boxer I – IV / 2014/15
Ölkreide + Bleistift + Gouache / 4 x 49 cm x 59 cm

Gerhard Emmer / Boxer – Skizzen / 2014
Ölkreide + Bleistift / 5 x 15 cm x 21 cm

Gerhard Emmer Kunst / Homepage

Die britische Polit-Punk-Folk-Band The Mekons um Jon Langford und Sally Timms hat im Rahmen ihrer hervorragenden LP „The Mekons Honky Tonkin'“ (1987, Sin Records / Cooking Vinyl / Rough Trade) zu den jeweiligen Stücken ihre Inspirationsquellen aus Film, Literatur und Kunst dokumentiert. Diese Idee will ich zu diesem Beitrag aufnehmen und einige Artefakte vorstellen, die ich zum Thema „Boxen“ faszinierend finde:

Literatur:

Nelson Algren – Calhoun. Roman eines Verbrechens / The Devil’s Stocking (1983, Zweitausendeins)
Der posthum veröffentlichte Roman des großen amerikanischen Neorealisten und Simone-de-Beauvoir-Intimus über den Rubin-„Hurrican“-Carter-Fall. Großer Boxer-Roman, großer Kriminal-Roman.

Nelson Algren – Nacht ohne Morgen / Never Come Morning (1942; dt.: 1990, Zweitausendeins)
Algrens erster Boxer-Roman über den hoffnungsvollen Fighter Bruno „Lefty“ Bicek, die polnisch geprägte Chicagoer North Side, Jugendgangs, Prostituierte, Trinker und Kleinkriminelle, für die es keinen neuen Morgen geben wird. Amerikanischer Neorealismus at it’s Best und vergleichbar mit seinem Großwerk „The Man With The Golden Arm“.

Musik:

Die Emmylou-Harris-Version des Simon-And-Garfunkel-Klassikers „The Boxer“ von der hervorragenden Bluegrass-Platte „Roses In The Snow“ (1980, Warner)

„Boom Boom Mancini“ von Warren Zevon von der ebenfalls sehr zu empfehlenden „Sentimental Hygiene“-Scheibe von 1987 (Virgin Records). Der Song thematisiert den Kampf des WBA-Leichtgewicht-Weltmeisters (1982 – 1984) Ray Mancini gegen den Koreaner Duk Koo Kim, der Mancini 1982 herausforderte und fünf Tage nach dem Kampf an den dort erlittenen Verletzungen verstarb.

Film:

Sebastian Dehnhart – Klitschko (2011) – sehenswerte Doku über den Werdegang und die Karriere der Klitschko-Brüder.

David O. Russell – The Fighter (2010) – Milieustudie und Sportler-Drama über den irisch-stämmigen WBU-Halbweltergewichts-Weltmeister Micky Ward mit Mark Wahlberg und Christian Bale in den Hauptrollen. Die spektakulären Kämpfe der sogenannten „Ward vs. Gatti Trilogy“ gingen wegen ihrer außergewöhnlichen Härte in die Box-Geschichte ein.

Leon Gast, Taylor Hackford – When We Were Kings (1996) – Dokumentarfilm über den „Rumble In The Jungle“ in Kinshasa, Zaire, am 30. Oktober 1974 zwischen dem Schwergewichts-Weltmeister George Foreman und seinem Herausforderer, dem Ex-Weltmeister Muhammad Ali.

Martin Scorsese – Raging Bull / Wie ein wilder Stier (1980) – Boxer-Drama über den Mittelgewichts-Weltmeister Jake LaMotta, verkörpert vom großen Robert De Niro, der für diese Rolle 27 Kilo Gewicht zulegte.

Robert M. Young – Triumph Of The Spirit / Triumph des Geistes (1989) – Bewegender Film nach einer wahren Begebenheit, der die Geschichte des nach Auschwitz deportierten griechischen Olympia-Boxers Salamo Arouch (Willem Dafoe) erzählt. Zum Entertainment des Lagerpersonals stieg Arouch in den Ring und überlebte so den Holocaust. Die Schluss-Sequenz über die Befreiung Auschwitz‘ durch die Rote Armee ist ein Meisterwerk ergreifender cineastischer Bildsprache.

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