The B-52’s

Reingehört (109)

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The B-52’s – Live! 8-24-79 (2015, Rhino)
Tief in den Archiven gewühlt: Die Band aus Athens/Georgia mit dem unverwechselbaren New-Wave-/60er-Trash-Rock’n’Roll-Mix hat wenige Wochen nach Veröffentlichung ihres bahnbrechenden Debüt-Albums bei Island Records im August 1979 das Vorprogramm für ein Talking-Heads-Konzert im Berklee Center in Boston betritten, neben Hits wie „Rock Lobster“, „52 Girls“ oder „Dance This Mess Around“ vom Erstling fanden sich bereits die Stücke „Private Idaho“, „Running Around“, „Devil In My Car“ und „Strobe Light“ vom erst ein Jahr später erscheinenden Zweitwerk ‚Wild Planet‘ (1980, Island/Warner) auf der Setlist.
Der bizarr-nervöse Science-Fiction-Sound der Combo zeigt in der konzertanten Präsentation erstaunlich wenig Abweichung zu den Studio-Originalen, als Anregung taugt das Live-Dokument allemal, um die gelbe Debüt-Wundertüte mal wieder auf den Plattenteller zu legen.
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Rocket From The Tombs – Black Record (2015, Fire Records)
Die Combo aus Cleveland/Ohio war Mitte der 70er Jahre sowas wie der Ground Zero des amerikanischen Punk-Rock, nach nur einem Jahr löste sich die Band Mitte 1975 auf, Sänger David Thomas und der 1977 im Alter von nur 24 Jahren verstorbene Gitarrist Peter Laughner gründeten im Anschluss die legendäre Experimental-/Post-Punk-Band Pere Ubu, während Cheetah Chrome und Johnny Madansky aka Johnny Blitz bei den Dead Boys die Flamme des Punk weitertrugen.
Seit 2003 ist die Formation in wechselnder Besetzung unter anderem mit dem ex-Television-Gitarristen Richard Lloyd wieder aktiv, in dieser Zeit wurde das historisch verfügbare Material aus den 70ern in ziemlich lausiger Ton-Qualität auf dem Album ‚The Day the Earth Met the Rocket from the Tombs‘ (2002, Glitterhouse/Fire Records) erstmals veröffentlicht, 2004 spielte die Band die Songs in vernünftigen Studio-Versionen neu ein, auf ‚Rocket Redux‘ (Glitterhouse/Smog Veil) finden sich Klassiker wie „Sonic Reducer“, „Muckracker“, „Frustration“ oder die später durch die Versionen von Pere Ubu bekannt gewordenen Stücke „Final Solution“ und „30 Seconds Over Tokyo“.
2011 gab es erstmals neues Material auf ‚Barfly‘ (Fire Records), die Band bot im Frühjahr 2012 im Vorprogramm von Mudhoney auch auf deutschen Bühnen beeindruckende Konzerte.
Auf ‚Black Record‘ geben die beiden neuen Gitarristen Buddy Akita und Gary Siperko ihren Einstand, die Personalmaßnahme tut dem Sound der Band hörbar gut, der auf Neuzeit getrimmte, Stooges-geprägte Garagen-Punk rockt härter und heftiger denn je, über allem schwebt Thomas‘ schneidende Stimme, man vermeint die druckvolle Kraft der frühen Pere-Ubu-Werke wie ‚The Modern Dance‘ oder der ‚Datapanic In The Year Zero EP‘ zu verspüren. Neben neun neuen RFTT-Krachern covert die Combo die Sonics-Nummer „Strychnine“ und bedient sich zum wiederholten Male bei „Sonic Reducer“ aus dem eigenen Fundus.
„Is RFTT alternative? No. It aspired to the mainstream.“
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