Neil Young – Bluenote Café (2015, Reprise)
Vor kurzem hat Old Neil sein siebzigstes Wiegenfest gefeiert, Tags darauf ist wohl aus dem Anlass Volume Eleven seiner ‚Archives Performance Series‘ erschienen, auf einer Doppel-CD wird die 1987/88-Tour des Meisters dokumentiert, die er mit den Bluenotes zur Bewerbung seines im April 1988 erschienenen R&B-/Bluesrock-Albums ‚This Note’s For You‘ spielte. Das Werk markierte seinerzeit die Rückkehr zum Reprise-Label nach dem zwischenzeitlichen Geffen-Debakel. Mit neunköpiger Begleitband, darunter eine sechs Mann starke Bläser-Sektion und der langjährige Crazy-Horse-Weggefährte Frank Sampedro, bereiste Young die Staaten und seine kanadische Heimat, wir hören mit Ausnahme von „Coupe De Ville“, „Hey Hey“ und „Can’t Believe Your Lyin“ das komplette 1988er-Album in seiner Live-Präsentation mit fetten Bläsersätzen und schweren Gitarren-Riffs, darunter eine 13-minütige Bearbeitung der wunderbaren Ballade „One Thing“, daneben gibt es mit “Bad News Comes To Town”, “Crime Of The Heart” und “Doghouse” bis dato nirgendwo veröffentlichtes NY-Songmaterial, das bisher nur als Country-Version verfügbare “Soul Of A Woman”, eine frühe, zupackendere Fassung von „Crime In The City“, das offiziell erst 1989 auf seinem Meisterwerk ‚Freedom‘ (Reprise) in entspannterer, aber umso betörenderer Form das Licht der Welt erblicken sollte, und zum Abschluss gibt es einen 20-Minuten-Brocken seines Klassikers „Tonight’s The Night“, in dem Young und Band inklusive schwerem Getröte alle Register ziehen und zeigen, welch improvisatorische Möglichkeiten in dem Song stecken.
Sicher nicht die allerstärkste Phase des Meisters, aber eine hörenswert-interessante allemal, der Young-Fan braucht den Stoff sowieso, sonst isser nicht gesund… ;-))
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Admiral Fallow – Tiny Rewards (2015, Nettwerk)
Die in Glasgow beheimateten Admiral Fallow haben sich runderneuert, weg vom Neo-/Indie-Folk-Rock der ersten beiden Alben, hin zu melancholisch-gehaltvollem Indie-Pop, an der Weggabelung, an der die Editors nach ihrem sehr respektablen 2007er-Album ‚An End Has A Start‘ (Kitchenware Records) den Weg in die Sackgasse wählten, haben die Schotten die richtige Abzweigung genommen, getragenes, aber durchweg spannendes Liedgut mit Gespür für die dramatische Pointierung und den unterschwelligen Bombast dominieren ein Werk, wie es eigentlich nur Briten mit ihrer reichhaltigen New-Wave-/Gitarren-Pop-Historie hinkriegen.
Wir konstatieren vermehrten Mut und Bekenntnis zum Experiment und zu Belle And Sebastian und recken den Daumen zwecks Votum nach oben.
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