Ed Kuepper – Lost Cities (2015, Prince Melon Records)
Der Mann ist alles andere als ein unbeschriebenes Blatt in der Musik-Szene Down Under. Edmund Kuepper, vor gut sechzig Jahren in der Hansestadt Bremen geboren und mit kompletter Family in den Sixties nach Brisbane/Queensland/Australia ausgewandert, war an etlichen Aktivitäten beteiligt, die in der australischen Musik-Historie gut und wichtig waren. Mitte der siebziger Jahre gründete er zusammen mit Chris Bailey die einflussreiche Punk-Combo The Saints und nach seiner dortigen Demission die Post-Punk-Band The Laughing Clowns, die in den 80ern neben den Triffids, den Go-Betweens und The Birthday Party als weitere Vertreter der australischen Indie-Musik auch in Europa die Kritiker begeisterten.
Seit 1985 veröffentlicht Ed Kuepper Solo-Alben, vor allem die Frühwerke wie ‚Electrical Storm‘ (1985), ‚Today Wonder‘ (1990) oder das sagenhafte ‚Rooms Of The Magnificent‘-Album (1987, alle: Hot) mit dem Alternative-Mini-Hit „Also Sprach the King of Eurodisco“ seien Freunden des gepflegten 80er-Indie-Gitarrenrock schwer ans Herz gelegt.
2009 ersetzte Kuepper kurzfristig Mick Harvey als Tour-Gitarrist bei Nick Cave’s Bad Seeds.
Auf ‚Lost Cities‘ zeigt der Wahl-Australier einmal mehr sein Talent für hypnotisch-atmosphärisches Songwriting und ein untrügliches Gespür für ausgeprägte Melodien-Vielfalt.
Ed Kuepper bedient auf dem Werk alle Instrumente selbst und verdichtet die E-Gitarren-lastigen, ansonsten sehr spartanisch instrumentierten Kleinode zu mitunter ins besinnlich-düstere abdriftenden Klanggebilden, die über alle 9 Stücke hinweg durchgehend ansprechenden Wohlklang garantieren.
„When I was a kid, I always processed recordings as a kind of singular whole, so when I started to play the guitar I wanted my playing to be the entire orchestra/band rather than just the guy strumming in the corner.“ Gelingt auf ‚Lost Cities‘ ganz hervorragend…
(**** ½)