Folk-Hochamt im Theater Heppel & Ettlich: Dort, wo sonst traditionell Comedy und politisches Kabarett geboten wird, lud die Münchner Promoterin Mirca Lotz mit ihrer Booking-Agentur [Fwd: like waves] zu einem herrlichen Liederabend, der vom Münchner Ausnahmegitarristen Andi Langhammer aka Lost Name und seinem jederzeit Song-orientierten Experimental-Folk eröffnete wurde. Lost Name wurde bereits vor kurzem von mir über den Schellenkönig gelobt und ich kann mich zu der Gelegenheit nur wiederholen: die Interaktion von live eingespielten Akustikgitarren-Loops, dem melancholischen Gesang und dem glasklaren, klassisch geschulten Gitarren-Picking und der hochmelodischen Tondichtkunst Langhammers ist etwas ganz Besonderes, ja nahezu Einzigartiges – ergreifend, Andacht-erzeugend und wunderschön. Ich behaupte: der junge Mann ist derzeit eines der größten musikalischen Talente unserer Stadt – A National Treasure! Am Pfingstmontag: Ganz, ganz großer Sport in Spuckweite zu den KULTURFORUM-Konzert-Jahrescharts-Spitzenplätzen!
(***** ½)
Den zweiten Teil des extrem gelungenen Bardentreffens, das aufgrund seiner exzellenten Güte wesentlich mehr zahlende Gäste verdient hätte, bestritt der unter dem Namen Withered Hand auftretende Schotte Dan Willson. Der Mann aus Kaledoniens Perle Edinburgh, von Größen wie Jarvis Cocker und Malcolm Middleton hoch geschätzt, glänzte durch resignativ-schwarzhumorige Ansagen („United States. The Portions where big, everything else was dissapointing“), teils bitterböse, teils wehmütig-melancholische Songtexte und beschwingt-dramatisches Straßenmusiker-Gitarrenspiel. Die latent brüchige Stimme Willsons lässt entfernt an den amerikanischen Folk-Musiker Steve Forbert denken, sein Saitenspiel erinnerte mich wiederholte Male an den Native American David Munyon – eine absolut erstklassige Referenz.
Für stimmlichen Support gesellte sich der unter dem Künstlernamen Woodpigeon auftretende Kanadier Mark Hamilton, der an dem Abend als Gast zugegen war, für ein Stück zum Duett mit Withered Hand auf die Bühne und sorgte so für eine zusätzliche, besondere Note an dem rundum begeisternden Liederabend.
(**** ½ – *****)