Wolf Haas

In da Nochbaschoft

Hader does Waits ! Bitteschön:

Klammer auf: Jetzt ist schon wieder was passiert, der Hader Josef ist nämlich wieder im Kino zu bewundern, als Simon Brenner in „Das ewige Leben„, nach „Komm süßer Tod“, „Silentium“ und „Der Knochenmann“ die vierte Wolf-Haas-Verfilmung des österreichischen Regisseurs Wolfgang Murnberger, der unter anderem auch für die herrliche „Brüder“-Fernseh-Trilogie (u.a. mit dem von mir hochverehrten Wolfgang Böck) und den „Attwengerfilm“ verantwortlich zeichnet.
Hader = natürlich wieder Idealbesetzung, kongenial begleitet von Roland Düringer, Johannes Silberschneider und Nora von Waldstätten, und selbst der Tobias Moretti gibt eine überzeugende, eloquente, sinistere Vorstellung, ob Du es glaubst oder nicht. Autor Wolf Hass hat auch einen Cameo-Auftritt, Hitchcock Hilfsausdruck.
Der Brenner ist inzwischen am sozialen Boden angelangt in dieser doch überraschend düsteren Geschichte über Jugendsünden, alte Rechnungen, möglichen Inzest, fehlende Warndreiecke auf dem Moped und den finnischen Rennfahrer Saarinnen, aber weißt was: schaust Dir den Film am besten selber an, den rein musst Du, ins Kino, wennst auch nur einen Funken Faible hast für rabenschwarzen österreichischen Humor und eine gut erzählte Geschichte, ja was glaubst Du denn! Klammer zu.

Nochbaschoft-Original übrigens auch nicht schlecht, guckst Du hier:

Reingelesen (8)

KULTURFORUM Reingelesen Dezember 2014
 
Wolf Haas – Brennerova (2014, Hoffmann und Campe)
Ob Du es glaubst oder nicht: wieder ein guter Brenner vom Haas, Kultserie Hilfsausdruck. Jetzt pass auf: nichts für schwache Gemüter, alles dabei, russische Models, Jugo-Zuhälter, Tätowierer aus Wien, mongolische Terroristen, quasi Hardcore ding. Musst Du unbedingt lesen, sprich schwere Leseempfehlung, ja was glaubst Du denn.
(*****)

John Niven – Music From Big Pink (2012, Heyne)
John Nivens erste Novelle, im englischsprachigen Raum bereits 2006 erschienen. Der Heyne Verlag fühlte sich wohl bemüßigt – angefeuert durch die Erfolge der sehr lesenswerten Kultbücher Niven’s wie „Gott Bewahre“ oder „Kill Your Friends“ – das Werk nach sechs Jahren auch in deutscher Übersetzung zugänglich zu machen – und, unter uns gesagt, das hätten sie sich für meine Begriffe gerne sparen können. Ein höchst durchschnittliches, halbfiktionales Werk über die Entstehungsgeschichte des The-Band-Debüt-Meisterwerks gleichen Titels, erzählt aus der Sicht eines Drogendealers, der sich im Umfeld der Combo tummelte und eine enge Freundschaft zum Band-Keyboarder Richard Manuel pflegte, welcher – auch das wird im Roman verbraten – im Jahr 1986 freiwillig aus dem Leben schied. Wenig Essentielles, viele Belanglosigkeiten, noch mehr Name-Dropping – nur auf den letzten Seiten gewinnt die Geschichte, in der sich das Blatt des Protagonisten zu seinen Ungunsten wendet, etwas Tiefgang. Die Lobeshymnen auf diesen mittelmäßigen Output, beispielsweise aus der Feder des honorigen Rockkritikers Greil Marcus, kann ich in keinster Weise nachvollziehen. Immerhin hat es mich dazu angeregt, das Roots-Rock-/Americana-Meisterwerk „Music From Big Pink“ zwecks Musikkonsum mal wieder aus dem Plattenschrank zu holen.
(***)

Cecil Brown – Leben und Lieben des Mr. Jazzarsch Nigger (1987, Greno Verlag)
Gastbeitrag zum Thema #VerschämteLektüren auf dem exzellenten Literaturblog von Birgit Böllinger, saetzeundschaetze.com, guckst Du hier: „#Verschämte Lektüren (10): Burroughs? Selby? Céline? Bukowski? Ellroy? Jungs, lernt mal von Cecil Brown!
 
KULTURFORUM Reingelesen Dezember 2014 (2)