Reingehört (366): Afrikän Protoköl

„I’ll tell you what freedom is to me: No fear.“
(Nina Simone)

Afrikän Protoköl – Beyond The Grid (2017, Galileo Music Communication)

Afrikanisch-europäische Worldbeat-Groove-Connection: Der belgische Saxophonist Guillaume Van Parys ist 2013 ins westafrikanische Burkina Faso gereist und hat dort mit dem Drummer Moïse Ouattara das interkontinentale Sextett Afrikän Protoköl aus der Taufe gehoben, im Nachgang zur Live-EP „Call For Transformation“ aus dem Geburtsjahr und zum 2014er-Volle-Länge-Studio-Debüt „Freedom From The Known“ veröffentlichte die Combo vor kurzem „Beyond The Grid“, auf dem aktuellen Album intensiviert das Länder- wie musikalische Grenzen überschreitende Projekt seinen Afrojazz-Ansatz nochmals um einige Hitze-Grade in Sachen treibender, hypnotischer Talking-Drum- und Marimba-Percussion-Rhythmik, Mantra-artiger Call-and-Response-Gesänge und fulminanter Bläsersätze.
Der tonale Flow der spielfreudigen Truppe lässt die Flanken bewusst offen für modalen Modern Jazz, Be Bop und den tropischen Enthusiasmus der Afro-Cuban All Stars, das im instrumentalen Grundgerüst geschlossen auftretende Bandgefüge bietet wiederholt Raum für inspirierte und ergiebige Soli, zuforderst für die beschwingt wie auf den Punkt druckvoll auftretende Tröten-Sektion.
Sinngemäß erläutert Bandleader Van Parys seine künstlerische Ausdrucksform: Hinter dem Gitter der deformierten Werte und der Gesellschaftsnormen der kapitalistischen Welt liegt das Reich der Möglichkeiten und nonkonformistischen Kreativität, und dort steht auch der Tanzboden, der zum Mitzucken bei der schmissigen Afrikän-Protoköl-Beschallung einlädt. Mit „Beyond The Grid“ lässt sich der Sommer wenigstens musikalisch verlängern.
(**** ½ – *****)

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