OK, Zugabe, einen hab ich noch, dann ist aber tatsächlich erst mal Sendepause auf diesem Kanal. Wenn man selbst vor Monaten den Pressetext zur Veröffentlichung formuliert hat, kann man’s auch auf der eigenen Seite posten, zum Schaden der Musikanten soll es ja nicht sein.
The other side of Postrock. Alles anders. Keine aufgetürmten Soundwände, nirgends. Keine Lautmalereien, keine krachenden Dissonanzen, kein Spiel mit an- und abschwellender Intensität und tonaler Wucht. Und vor allem: keine Austauschbarkeit und keine ausgetretenen Pfade. Das tonale Abbild der Zerrissenheit und Widersprüche des Lebens sucht man hier vergebens, Gottlob, möchte man ergriffen und auf das Angenehmste angerührt in die stille Andacht rufen. Trotzdem: Postrock. Mit anderen Mitteln. Die beiden Münchner Musiker Josip Pavlov und Dominik Lutter vom Akustik-Gitarren-Duo Zwinkelman beschreiten in der Gesangs-freien Welt des alternativen Progressive-Sounds neue Wege und tummeln sich damit in den Stammes-Revieren der American Primitive Guitar, der Chicago-Schule und den unkonventionellen Klang-Exerzitien des kammermusikalischen Free Folk – nichts könnte den redundanten Stromgitarren-Crescendi ferner liegen, mit denen die Echokammern des landläufig bekannten und etablierten Indie-Postrock seit längerem inflationär geflutet werden.
Multiinstrumentalist Josip Pavlov, der zu anderen Gelegenheiten auch technisch vertrackter und elektronisch verstärkt in permanenter Weiterentwicklung seines Klang-Kosmos unterwegs ist, mit Gitarren-Treatments, Loops und Samples, in seinem solistischen Alter Ego Ippio Payo oder zusammen mit der Band Majmoon, und sein kongenialer Duett-Partner Dominik Lutter vom eigenwillig freigeistigen Experimental-Folk-Outfit Domhans brauchen bei ihrem gemeinsamen Projekt Zwinkelman nicht viel an Equipment: zwei offen gestimmte Akustik-Gitarren, ein paar Stühle und ein wenig Raum für das Zusammenspiel – Kammer-Postrock, der – wie zu ausgewählten Gelegenheiten live demonstriert – auch auf kleinen Bühnen ohne Lautsprecher seine hypnotische Wirkung entfaltet – man muss nur aufmerksam zuhören, die Belohnung dafür folgt auf dem Fuße.
Zwinkelman-Musik ist klar strukturierter Flow, dem alles akademisch Konstruierte fremd ist, ein organischer, steter und ruhiger Fluss, vielleicht als warmer Sommerregen zur klärenden Reinigung der überhitzten Atmosphäre. Ein Fluss, der ab und an die Taktzahl wechselt, den polyrhythmischen Anschlag oder das Ineinander-greifen des melodischen Saiten-Zupfens der beiden Musiker. Innwendige Versenkung in meditativen Kleinoden, denen es trotz kontemplativer Trance-Introvertiertheit nicht an Spannung und überraschenden Elementen fehlt, beispielhaft mit dezenter, perkussiver Electronica-Beigabe als hinterkünftiges Ticken der Uhr im „Zeitgeberblues“ oder im spontan erratischen, disharmonischen Traktieren der Gitarre in der Schluss-Nummer „Bieg ab“.
Nach der Single „Hallo Lullu/GoldWert“ vom Sommer 2017 die erste Volle-Länge-Produktion von Zwinkelman, schlicht mit dem Band-Namen als Titel, ab Mitte Januar 2020 wieder beim Münchner Indie-Label Echokammer.
Tun Sie Ihrem seelischen Wohlbefinden in diesen hektischen Zeiten und den vom Alltags-Lärm traktierten Gehörgängen was Gutes, gehen Sie zum Musikalien-Händler Ihres Vertrauens und beginnen Sie das neue musikalische Jahr in denkbar entspannter Manier.
(*****)
Tonträger-Veröffentlichung am 16. Januar 2020, Release-Konzert am selben Abend wird am 13. Februar im KAP37 nachgeholt, München, Kapuzinerstraße 37. 20.00 Uhr.
Klingt spannend! Werde deine Posts vermissen… Auf bald!
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Danke. Vielleicht geht irgendwann wieder mehr, aber bis auf Weiteres ist jetzt mal Pause.
Viele Grüße und alles Gute!
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Pausen sind wichtig. Alles Gute für dich und vielleicht bis bald :-)
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So ist es. Danke, liebe Grüße, Dir auch alles Gute!
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danke :-)
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Ich wiederhole mich gerne … Ich werde dein Schreiben, dein Fabulieren über Musik und Musiker schwer vermissen. Natürlich sind Pausen wichtig. Keine Frage. Über das und vieles andere denkt hier der Blog Schreiber selber auch nach … Mir fehlt wohl die nötige Konsequenz oder der auslösende Anlass… Alles gute und auf bald.
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Nochmals vielen Dank, Henry. Und vielleicht irgendwann auf ein Neues…
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