Diana Brown & Barrie K Sharpe

Soul Family Tree (15): Acid Jazz Special

Die allwöchentliche Black-Friday-Sause, heute mit einem Gastbeitrag vom Hamburger Freiraum-Blogger Stefan Haase und seinem Special zum Thema Acid Jazz, ab geht die Lucy:

Soulsisters und Soulbrothers. Heute geht es nach London und in die späten 1980er und frühen 1990er Jahre. Und es gibt ein Musik Special mit Acid Jazz. Alle, die keinen Jazz mögen, können beruhigt weiterlesen und sich an der Musik erfreuen. In dieser Zeit ging es darum, verschiedenen Musikstile zu einem neuen Stil zu verschmelzen und damit auch eine neue tanzbare Musik auf’s Parkett zu bringen, was auch gelang.

Ende der 1980er Jahre saßen zwei junge DJs, Eddie Piller und Gilles Peterson zusammen, und prägten einen neuen musikalischen Begriff: Acid Jazz. Ein Wortspiel und musikalisch ein neuer Mix aus Soul, Funk, Rap und Jazz. Der Begriff Acid Jazz war auch die Antwort der beiden DJs auf Acid House oder Acid Musik, die sie beide nicht mochten. Es entstand aus dieser Zeit auch der bekannte Begriff Dancefloor Jazz.

Die beiden gründeten die Plattenfirma Acid Jazz Records in London. Gilles Peterson verließ später das Label und gründete mit Talkin Loud seine eigene Plattenfirma. Aus dieser Zeit in den 1990er Jahren gibt es heute ein Special. Mit Acid Jazz kamen viele neue Künstler und vor allem neue Sounds an die Öffentlichkeit. Zum Beispiel:  Jamiroquai, Kruder & Dorfmeister, Stereo MCs und viele andere mehr. So gab es einen regelrechten Wettbewerb der beiden Plattenfirmen. Eddie Piller beschrieb diese Zeit als sehr kreativ und aufregend. Los geht es!

Die Stereo MCs hatten 1992 mit dem gleichnamigen Album „Connected“ ihren größten Erfolg. Es ist zwar nicht von Acid Jazz Records oder Talkin Loud, jedoch noch immer ein zeitloser Song, der diesen eklektischen Mix aus Hip Hop Elementen, Elektro, Soul und Funk sehr gut aufzeigt und ein ebenso guter Einstieg ist.

Rob Gallagher alias Galliano war der erste Künstler, den Gilles Peterson und Eddie Piller für ihr neues Label unter Vertrag nahmen. 1992 hatte Galliano seinen ganz großen Wurf mit „Prince Of Piece“. Das Album platzierte sich in den britischen Top 40. Bis in die späten 1990er Jahre war Galliano aktiv.

Von Diana Brown & Barrie K Sharpe erschienen nur einige Singles und ein Album. 1992 erschien ihr Song „Masterplan“ bei Acid Jazz Records. Ein Mix aus Soul, Funk und Elektronik.

Mit der Band Mother Earth geht es weiter. Aus dem Album „The People Tree“ aus 1993 habe ich den Song „Time Of The Future“ ausgesucht. Sie nahmen insgesamt drei Alben auf, die Eddie Piller für Acid Jazz Records produzierte.

Incognito entwickelte sich zu einem ziemlich erfolgreichen Act mit zahlreichen Hits. Bis heute treten sie auf, wenngleich nicht mehr in der Originalbesetzung. Aus den frühen 1990er Jahren kommt ihr Hit „Always There„. Die Sängerin ist keine geringere als die famose Joycelyn Brown.

Als letzten Song habe ich etwas von MC Solaar zusammen mit Urban Species ausgesucht. MC Solaar war einer der ersten, der französischen Hip Hop populär gemacht haben. 1990 startete er seine Karriere und erreichte mit seinem Debüt bereits Platinstatus in Deutschland. 1994 nahm er den Song „Listen“ mit den Urban Species auf.

Was wurde aus den beiden DJs? Gilles Peterson hat heute mit Brownswood Recording ein eigenes Plattenlabel. Zuletzt gründete er das Netzradio „Worldwide FM“, wo andere DJs aus aller Welt ihre Musik spielen. Und bei BBC6 Radio hat er jeden Samstag seine Radiosendung, die man über den iPlayer der BBC vier Wochen nachhören kann. Eddie Piller ist u.a. als Autor, Journalist und Moderator unterwegs. Beim Londoner Sohoradio hat er zudem jeden Donnerstag seine eigene Soul-Sendung, die man z.B. bei Mixcloud nachhören kann. Und ab und an moderiert er bei der BBC auch im Radio.

Links:
Gilles Petersons Worldwide.Fm Radio
Gilles Peterson bei BBC6 Radio
Eddie Piller bei Sohoradio in London

Bis zum nächsten Mal.

Peace and Soul.

Stefan aka Freiraum