Intervals – The Way Forward (2017, Factor / Intervals)
Aaron Marshall und die Seinen im Nachgang zur jüngst auch durch unsere Lande gezogenen Herbst-Tour mit neuem Tonträger: Wie der konzertante Gitarren-Riff-Vollrausch glänzt der Anfang Dezember erschienene neue Tonträger „The Way Forward“ mit irrwitzigen, kaum zu fassenden Eindrücken aus der wundersamen Welt des Progressive-/Tech-Metal, der Ausnahmemusiker aus Toronto und seine Studio-Gäste demonstrieren ihre ausgeprägten technischen Fertigkeiten im rein instrumentalen Überholspur-Modus, der Metal der Kanadier ist völlig befreit von der handelsüblichen Doom-, Death- und Düster-Schwere des Genres, in luftiger, flirrender Klang-Zauberei, mit singenden Gitarren und nahezu Funk-artigem Groove überbieten sich die Musiker in Tempi-Wechseln, in atemberaubenden Riffs an den Saiteninstrumenten im Geiste des Djent und Math-Rock und abstrakt-artifiziellem Keyboard-/Electronica-Klang, der hinsichtlich komplexer Komposition weitaus mehr im Progressive Rock der Frühsiebziger verhaftet ist als im saumseligen Begleit-Georgel herkömmlicher Brachial-Rocker.
Tempo, Klang-Reichtum und kunstfertige wie handwerkliche Meisterschaft in der Umsetzung nötigen einmal mehr Staunen und Respekt ab für die tonalen Visionen von Ideengeber und Mastermind Marshall, auch wenn man nicht umhin kommt festzustellen, dass es den fingerfertigen Übungen trotz oder vermutlich weitaus mehr wegen der herausragenden technischen Brillanz mitunter etwas an Seele mangelt, im Zweifel wärmt ein schlampig heruntergeschrubbter Blues-Akkord in einem gedrosselten Tempo weitaus mehr Herz und Gemüt, nüchterne Kälte schlägt einem in diesen Tagen bereits beim Fensteröffnen entgegen, da braucht’s kein Anschmeißen der heimischen Soundanlage.
Für dieses Mal soll die Nummer nochmal durchgewunken werden, auch wenn zum Vorgänger-Album „The Shape Of Colour“ trotz des Titels kaum eine Weiterentwicklung im Konzept vermerkt werden kann und man sich selbst in der Differenzierung der einzelnen Stücke des aktuellen Longplayers schwer tut, aber als einziger, in einer halben Stunde in Lichtgeschwindigkeit durch die Galaxien durchrauschender Math-Rock-Meteorit taugt „The Way Forward“ dann doch wieder ganz leidlich…
(**** – **** ½)
sehr cool :)
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