Gitarren-Vollbedienung im Triple-Pack am vergangenen Pfingst-Sonntag im Feierwerk, Post-Rock, Sludge, Stoner-Rock, hatten wir ja lange nicht mehr, haha.
Den munteren Reigen eröffnete das Berliner Trio Samavayo, der gebürtige Teheraner Behrang Alavi an Gitarre und zum Teil persischem Gesang und die Brüder Andreas und Stephan Voland an Bass und Trommel stellten ihr jüngst erschienenes Album ‚Dakota‘ (Setalight Records) vor, der Mix aus ausgefeilten Prog-Rock- und Alternative-Elementen gepaart mit schwerer Melvins-/Black-Sab-Frühphasen-Härte kam hervorragend beim Publikum an, die Band hat dem Agentur-Bericht zufolge bereits 500 Auftritte in aller Herren Länder auf dem Buckel, das hier Profis am Werk waren, konnte schwerlich überhört werden. Allein dem Bassisten bei seinem fingerfertigen, wuchtigen Spiel beizuwohnen, war Freude pur, die beiden Mitmusikanten standen dem hinsichtlich Können in nichts nach, das ging weit über den Charakter einer Abend-eröffnenden Vorband hinaus – die Jungs können was, nicht zu knapp!
(**** ½)
So, wie Saint Vitus, seinerzeit die einzige Metal-Band des von Bono und seinen U2-Lakaien kaputtgeklagten amerikanischen Indie-Labels SST, den Black-Sabbath-Frühsiebziger-Sound in eine noch zähere, härtere, hypnotischere Richtung trieben, so verfuhren auch die drei Mannen der italienischen Doom-/Sludge-Metal Band Deadsmoke mit dem bereits im Raum schwebenden Geist von Iommi/Butler/Ward/Osbourne, brachiale, kompromisslose, aber jederzeit inspirierte, gefangennehmende Gitarren-Soundwände, Schreiattacken und schwere, tiefe, bedrohliche Rhythmen sorgten für autistisch-katatonischen, gedämpften Bewegungsablauf und wohlverdienten, zusprechenden Applaus im Zuschauerraum – ein intensives Hörerlebnis, dass in der gut gefüllten Kranhalle niemanden unberührt ließ.
(****)
Die vier Amigos aus der aktuellen europäischen Fußball-Hauptstadt brachten in Sachen Post-Rock eine weitere Variante ins Spiel, die Madrilenen von Toundra gingen durchaus neue Wege im Bereich Gitarren-lastige Instrumentalmusik, wo das Genre droht, in Punkto Laut-Leise-/Getragen-Heftig-Variationen und Auftürmen von wuchtigen Gitarrenwänden an seine Grenzen zu stoßen, transportieren die jungen Spanier den Geist und den Vorwärts-treibenden, energetischen Ansatz des Punk-Rock in ihrem ureigenen Sound, das in sich versunkene Verharren in schönen Klangbildern ist das Ding der Männer aus der iberischen Metropole nicht, der schnelle, harte, zupackende Riff ist das Maß aller Dinge. Auch im Bühnen-Gebaren fand diese vehemente Spielart des Post-Rock/-Metal Ausfluss, vor allem Gitarrist und Band-Derwisch Esteban ließ im Abrufen fast aller gängiger Rock-Posen kaum Wünsche übrig, lediglich Gitarren-Zerschmettern, -Abfackeln und die Townshend-Windmühle standen nicht auf dem Programm, aber es hat auch so gereicht für einen euphorischen Auftritt, den das geneigte Publikum quasi vom Start weg maximalst zu goutieren wusste.
(**** ½ – *****)